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Samstag, 19. Mai 2012

Joachim Seidel - Erdbeerschorsch

Kurzbeschreibung:
Anton Hornig muss jetzt ganz stark sein. Denn die Antwort seiner geliebten Ada auf die klassischste aller Fragen fällt sehr verblüffend aus: "Toni, es tut mir so leid, ich kann dich nicht heiraten." Dabei hat Anton schon genug auf dem Zettel: Den Kindergeburtstag ihrer Zwillinge muss er allein ausrichten, der anstehende Verkauf ihrer Mietwohnung an eine ominöse Immobiliengesellschaft will mit allen Mitteln verhindert werden, Wohnungsnachbar Holgi wandelt gerade ihre alte Punkband in eine Doors-Nachspielkapelle um, und Radu, dem alten Kosovaren, droht die Abschiebung.... Zum Glück sind erstmal Sommerferien; mit Ada und Kind und Kegel geht es ausgerechnet nach Sylt. Auf der Insel der Schönen und Reichen holt Anton die Vergangenheit mit aller Macht ein. Kurz darauf sieht er sein vermeintliches Glück mitsamt Gegenwart und gemeinsamer Zukunft implodieren. Aber Hornig wäre nicht Hornig, wenn er sich nicht wieder mal überraschend flexibel zeigen würde.

Fazit:
Zuallererst einmal finde ich das Cover sehr gut gestaltet, der angebissene Gummibär hebt sich fühlbar vom Rest ab und so etwas liebe ich generell!
Auch die Idee des Autors, die Kapitel mit Songtitel zu überschreiben, habe ich so noch nicht gesehen und gleich meinen Horizont an Punksongs ausgebaut.
Die Story liest sich recht launig; Toni, genannt Himbeertoni, so auch der Titel des ersten Teils, den ich nicht kenne, hat einfach ein Händchen dafür, sich in missliche Situationen zu bringen und auf geradezu verheerende Art und Weise zu versuchen, sich mitsamt seiner schrägen Kumpel wieder herauszulavieren - was meist schief geht oder die Polizei auf den Plan ruft: zum Schreien die Szene mit dem Starenkasten, an der zugegebenermaßen aber nicht Toni die Schuld trägt.
Nicht so gut gefallen hat mir die Eindimensionalität der Figuren: Ada, die Lebensgefährtin von Toni und Mutter ihrer Zwillinge, wird nach dem abgelehnten Antrag für den Rest des Buches als böse, gemein, xanthippisch und launisch dargestellt - so frage ich mich nach dem Lesen des Buches noch immer, warum um Himmels Willen er sie dann überhaupt heiraten will? Möglicherweise fehlt mir da zum Verständnis der erste Teil? Auch Toni ist und bleibt das Kind, das gern Erwachsener spielt, aber bloß nichts mit Verantwortung zu tun haben möchte - ein bißchen mehr Vielschichtigkeit der Protagonisten hätte der Story meines Erachtens gut getan.
Nichts desto trotz ist es eine unterhaltsame Lektüre, die sich im kommenden Sommer gut im Liegestuhl oder Strandkorb lesen lässt - speziell auch Männern, denke ich, könnte das Buch gefallen.

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