Kurzbeschreibung:
Im Job die Kündigung kassiert, die Freundin mit dem Chef im Bett erwischt - Fredo Fried (34) ist völlig planlos und braucht dringend eine Erleuchtung. In dieser Krise kommt ihm das Angebot seines Bruders gerade recht: Fredo soll für ein Vierteljahr als Haus- und Kinderhüter in die Bresche springen, da Markus beruflich ins Ausland muss. Eine Luxusvilla inklusive Weinkeller und Limousine - genau die richtige Wellness-Oase für einen Mann in der Sinnkrise, findet Fredo. Allerdings stecken die beiden Teenies Tim und Karla mitten in der Pubertät und Oma Gesche rutscht zunehmend in die Demenz ab. Egal! Getreu seinem Motto "blenden, bluffen, abtauchen" stürzt sich Fredo mit Volldampf in seine Mission...
Fazit:
In Fredos Leben läuft schief, was nur schief laufen kann....den Job verloren, vom anschließenden Besäufnis mit dem Kumpel zu früh nach Hause gekommen und die Freundin mit dem Ex-Chef im Bett erwischt - da ist es doch praktisch, dass man in das Luxusleben des Bruders schlüpfen kann. Zwei Teenies und die Oma, das dürfte doch kein Problem sein...denkt Fredo und gerät gleich mitten hinein ins Chaos....
Von Anfang an positiv aufgefallen an diesem Buch ist mir, dass Jan Schröters Schreibstil nicht so flach und simpel ist, wie man es gemeinhin von Unterhaltungsromanen gewohnt ist - natürlich werden auch hier viele auf ironische Weise spaßige Szenen beschrieben, aber immer mit literarischem Geschick, was mich mitunter mehr über die Kunst des Schreibers als die Handlung an sich schmunzeln ließ.
Die Story selbst bietet wenig Überraschendes, ist aber interessant gestaltet und witzig erzählt, sodass sich die Geschichte flüssig lesen lässt und man am Ende das heimelige Gefühl hat, dass Familie doch etwas sehr Schönes ist!
Wer etwas Unterhaltsames für zwischendurch sucht, ist mit "Mogelpackung" sicher gut beraten.
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Freundlicherweise hat Jan Schröter sich bereit erklärt, mir einige Fragen zu beantworten. Dies möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
1. Als Buchhändler scheinen Sie Büchern ziemlich verbunden zu sein, waren bzw. sind Sie auch eine Leseratte? Wenn ja, welche Genres bevorzugen Sie?
Ich war nur 6 Jahre lang Buchhändler. Genau genommen, hatte ich einfach eine Buchhandlung eröffnet - als Ausbildungsberuf habe ich das nie gelernt. Eine Leseratte war ich aber immer, quer durch alle Genres vom Groschenroman bis zum Klassiker. Ich schätze allerdings Bücher mehr, die in einem realistischen Szenario verortet sind - Vampire, Hexenschüler, futuristische Monsterkreationen und dergleichen mag ich eher nicht. Ich finde, das "normale" Leben ist bunt genug für gute Geschichten.
2. War für Sie schon immer klar, dass Sie einmal schreiben werden oder wie kamen Sie dazu?
Den Wunsch, vom Autorenberuf zu leben, hatte ich schon als Grundschüler. Da sich diese Tätigkeit nun mal nicht als Ausbildungsberuf ergreifen lässt und man zunächst nicht davon ausgehen sollte, dass man sich davon ernähren kann, habe ich mich diesem Ziel fast 15 Jahre lang angenähert. Ich habe studiert, dann den besagten Buchladen betrieben. Parallel zur Buchhändlerei begann so eine Art professioneller Bedarfsschreiberei: Buchrezensionen für Zeitungen schreiben, Reiseberichte und Reiseführer verfassen, als freier Journalist Reportagen anbieten. Dann kamen Kurzgeschichten für Illustrierte dazu, Radiosendungen und bald der erste Kriminalroman. Seit 20 Jahren ist Schreiben nunmehr mein Beruf.
3. Nach Reiseführern, Drehbüchern und Krimis, scheint "Mogelpackung" Ihr erster Unterhaltungsroman zu sein, wie kam das zustande?
Bärbel Dahms betreibt in Hamburg das sehenswerte CHOCOVERSUM und veranstaltet seit Jahren Lesungen - einige Male auch mit mir, und ich darf sagen: Sie mag meine Werke. Deshalb hat sie meine beiden letzten Krimis "Der Rikschamann" und "Freundschaftsdienste" dem ihr bekannten Geschäftsführer des DroemerKnaur-Verlags zugespielt. Der legte sie einer Lektorin seines Hauses auf dem Tisch. Diese Dame hat die Bücher gelesen und mich sofort angerufen: Einen Krimi sollte ich ihr nicht schreiben, aber wenn ich mal einen Roman mit ähnlich gelungenen Figuren in ähnlichem Stil zu bieten hätte... Ich hatte. Ziemlich schnell. Und damit rannte ich dann die offene Tür bei Droemer ein.
4. Natürlich die Frage, die immer gestellt werden muss ;-) Zeigt der Roman autobiografische Züge? (das würde ich mir sehr! unterhaltsam vorstellen)
Niemand kann ohne Erfahrungen eine Geschichte schreiben. Es ist auch im Fall der "Mogelpackung" immer eine Mischung aus selbst Erlebtem, Beobachtungen, mal irgendwo Aufgeschnapptem und Fantasieprodukten. Das Allermeiste denke ich mir aber aus. In Anbetracht der zahlreichen Geschichten, die ich in den letzten beiden Jahrzehnten für Fernsehserien und Bücher geschrieben habe, geht das gar nicht anders.
5. In "Mogelpackung" lernt eine ganze Familie auf die harte, aber sehr unterhaltsame Tour, was es heißt "Familie" zu sein - was bedeutet Familie Ihnen?
Familie bedeutet für mich: Mich in einem Rahmen zu sehen, der mir wichtiger ist als ich selbst.
6. Wie um Himmels Willen kommt man auf die Formulierung "Der Enddarm der Provinz"??? Wäre "am Arsch der Welt" zu unkultiviert?
"Am Arsch der Welt" erschien mir in dem Moment beim Schreiben irgendwie zu abgedroschen. Außerdem gibt es Orte, da wäre dieses gängige Prädikat noch viel zu niedlich...
7. Dürfen wir Leser weitere Romane a la "Mogelpackung" erwarten?
Ich schreibe schon den nächsten Roman für Droemer Knaur. Erscheint voraussichtlich 2013, spielt diesmal in der Großstadt. Es ist eine andere Geschichte mit neuen Protagonisten, aber ich denke: Wem meine anderen Bücher gefallen, der fühlt sich auch mit dieser Geschichte sehr wohl.
und zu guter Letzt
8. Haben Sie auch schon Steine an das Ortsschild Ihres Heimatortes geworfen??
Noch nie. Ich habe auch noch nie von so einem (in der "Mogelpackung" beschriebenen) Ritual gehört. Es ist komplett ausgedacht. Ich brauchte einen Anlass, um meine Hauptfigur Fredo mit der Lehrerin Helena Anatol aneinander geraten zu lassen. Und einen Anlass, um am Anfang von Fredos Heimkehr nach Bornstedt kurz seine Haltung zur eigenen Jugendzeit in diesem Städtchen zu reflektieren. Also Action und Information in geballter Form. Hat gut geklappt, wie ich finde.
Und falls künftig irregeleitete Jugendliche allwochenendlich die Ortsschilder ihrer Heimatstädtchen zerballern, distanziere ich mich hiermit schon mal in aller Form davon :-)!
Danke. Du hast mich richtig neugierig auf das Buch gemacht, v.a. nach dem kurzen Interview.
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