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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Mittwoch, 1. Oktober 2014

[Rezension] Christiane Lind - Die Heilerin und der Feuertod

Kurzbeschreibung:
"Braunschweig, 1374. Seit jeher leidet die junge Aleke darunter, dass ihr Vater sie nie als Tochter anerkannte. Umso überraschter ist sie, als er sie eines Tages um Hilfe bittet: Sein Sohn sitzt im Kerker und kann sich an nichts erinnern. Alekes heilkundliche Kenntnisse sind die einzige Chance, ihm zu helfen. Zögernd willigt sie ein. Doch dann wird ihr Vater eines ungeheuren Verbrechens bezichtigt - und zwar ausgerechnet von dem Mann, den sie liebt. Und Aleke muss sich entscheiden."

Fazit:
"Die Heilerin und der Feuertod" ist der erste historische Roman von Christiane Lind. Die Autorin ist mir aber durch ihre Gegenwartsromane bereits gut bekannt, "Das Haus auf der Blumeninsel" habe ich euch beispielsweise bereits im vergangenen Jahr vorgestellt.

Ich bin ein Freund starker weiblicher Hauptpersonen in historischen Romanen, wahrscheinlich, weil eben diese es zur damaligen Zeit besonders schwer hatten, wurde doch Unterwürfigkeit und Anpassung von den Frauen erwartet.
Und charakterstark bis hin zur Sturheit ist Aleke, unsere Hauptprotagonistin, auf jeden Fall. Als uneheliches Kind hat sie Hohn und Spott ihrer Mitmenschen schon immer zu spüren bekommen und bei den Beginen einen sicheren Hort gefunden. Aleke erinnerte mich - wahrscheinlich eben aufgrund ihrer Dickköpfigkeit - ein bißchen an Adelina aus Petra Schiers Adelina-Reihe.

Neben tiefgründig charakterisierten Protagonisten erwartet den Leser in "Die Heilerin und der Feuertod" auch ein bildhaft beschriebenes Braunschweig des Mittelalters, das mit dem heutigen Braunschweig so gar nichts mehr gemein zu haben scheint. Dennoch wird auch im Buch deutlich, welch gefährlich, raue und harte Zeit es gerade für die einfachen Menschen damals war, gedrückt von Steuern und immer kurz vorm Aufstand.

Der Lesefluss ist aufgrund des mitreißenden und bildhaften Schreibstils sehr gut, da auch der Humor nicht zu kurz kommt, darf ruhig zwischendrin geschmunzelt werden, gerade, wenn Aleke sich nicht beherrschen kann und ohne Umwege über den Kopf spricht. Je weiter der Verlauf der Handlung fortschreitet, desto spannender wird das Ganze - der Leser ahnt eine Menge, aber wird es auch so sein oder doch ganz anders?

Mich hat die Lektüre sehr gut unterhalten und ich finde, dass gerade der Charakter der Aleke soviel Potential bietet, dass sich darauf eine Reihe aufbauen ließe - ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen, wieder von Aleke zu lesen.

Christiane Lind
"Die Heilerin und der Feuertod"
ISBN: 978-3-7466-3078-6
erschienen  im Aufbau Verlag
€ 9,99

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