Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Mittwoch, 30. Juli 2014

[Rezension] Mia Morgowski - Alles eine Frage der Technik

Kurzbeschreibung:
"Flaute bei Paul und Nella. Paul arbeitet rund um die Uhr, beim Sex schläft er regelmäßig ein. Höchste Zeit für ein gemeinsames Hobby, findet Nella. Aber statt Tangotanzen oder Fotokurs hat Paul etwas anderes im Sinn: Golfurlaub in Portugal.
Doch Nella hat sich zu früh auf romantische Zweisamkeit und Sonnenuntergänge am Meer gefreut. Stattdessen scheucht Paul seine Freundin frühmorgens über den Platz - und flirtet auch noch mit den weiblichen Hotelgästen. Erst als Nella mit Golfprofi Dan zu trainieren beginnt, findet sie Gefallen an dem Sport. Und an dem attraktiven Lehrer. Es ist eben alles eine Frage der Technik..."


Fazit:
Mia Morgowski steht für unterhaltsame Frauenromane und so habe ich mich auch bei diesem Buch auf ihren gewohnt ironischen Schreibstil gefreut. "Alles eine Frage der Technik" ist die Fortsetzung von "Die Nächste bitte". Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man dieses Buch aber auch getrost ohne Vorkenntnisse lesen kann.

Wie erwartet haben wir mit Nella eine sympathische weibliche Hauptperson, darüber hinaus treffen wir mit Elisa und Mops Melanie auch alte Bekannte wieder. Nicht ganz so gelungen wie sonst finde ich Paul, Nellas männlichen Gegenpart. Mia Morgowskis männliche Hauptcharaktere sind zwar grundsätzlich von sich eingenommen und mit Brett vorm Kopf garniert, aber im Normalfall sind diese dennoch immer auch sympathisch. Dies ist mit Paul nicht so gut gelungen, denn der vereint derart viele bornierte und selbstherrliche Eigenschaften in sich, dass er nicht mehr als reale Person wahrzunehmen ist, sondern regelrecht künstlich wirkt. Dieser Eindruck hielt sich bei mir auch die gesamte Handlung hindurch, änderte sich dann aber ganz am Schluss, wo Paul nicht nur männliche, sondern auch menschliche Züge zeigte und da auch zum Sympathieträger wurde - da war das Buch allerdings schon zu Ende.

Dennoch hat mich die Geschichte um Nella, Paul und den Urlaub amüsiert, unterhalten und mir nette Stunden beschert.

Mia Morgowski
"Alles eine Frage der Technik"
ISBN: 978-3-499-26786-4
erschienen bei Rororo
€ 9,99

Dienstag, 29. Juli 2014

[Rezension] Conn Iggulden - Die Rosenkriege - Sturmvogel

Kurzbeschreibung:
"England, 1437: König Henry VI. ist krank und unfähig zu regieren, das Königshaus gerät ins Wanken. Zudem droht ein Konflikt mit Frankreich, der England in eine Katastrophe reißen könnte. Die Vermählung Henrys mit der französischen Adeligen Margaret von Anjou soll die Macht des Reiches sichern. Doch das Bündnis mit den verhassten Franzosen ruft bei der Bevölkerung Empörung hervor. Richard, Duke von York, nutzt den Hass gegen den König und seine willensstarke Gemahlin zu seinen Zwecken - und die Rosenkriege beginnen..."

Fazit:
Mit "Sturmvogel" beginnt Conn Igguldens Reihe um die englischen Rosenkriege. Da ich über die Rosenkriege bisher noch nichts gelesen hatte, war ich gespannt und neugierig. Das 15. Jahrhundert war eine raue und kriegerische Zeit - dessen sollte man sich bewußt sein, wenn man dieses Buch lesen möchte - manche Beschreibung ist nichts für empfindsame Gemüter und auch an Beschreibungen der Schlachten führt kein Weg vorbei, wobei ich dabei nie den Eindruck hatte, gelangweilt zu werden.

Wer sich in der englischen Aristokratie der damaligen Zeit nicht auskennt, wird die im Buch enthaltenen Übersichten der einzelnen Häuser zu schätzen wissen. Doch auch Conn Iggulden war daran gelegen, den Leser nicht zu verwirren und hat dies, in meinen Augen, sehr geschickt gelöst: So überlagern sich teilweise verschiedene Ereignisse, wie z. B. der Aufstand in Kent mit der Vertreibung der Engländer aus dem französischen Anjou, dennoch kommt keine Verwirrung zustande, denn der Autor führt uns anhand weniger ausgewählter und sehr ausgefeilt charakterisierter Protagonisten durch die Geschichte, sodass man immer genau weiß, wo man sich gerade befindet. Darüber hinaus sorgen die bildhaften Charaktere dafür, dass man zusammen mit ihnen die Ereignisse durchlebt. Auch wenn oft Politik, Ränkeschmieden und Kriegsvorbereitungen im Vordergrund stehen, ist Conn Iggulden eine mitreißendes historisches Epos gelungen, welches sich gegen Ende so zuspitzt, dass ich mich schon jetzt auf die Fortsetzung von "Die Rosenkriege" freue.

Eine historische Liebesgeschichte darf man nicht erwarten, wer aber bildhaft Historie nacherleben möchte, ist bei Conn Iggulden an der richtigen Adresse.

Conn Iggulden
"Die Rosenkriege - Sturmvogel"
ISBN: 978-3-453-41796-0
erscheint im Heyne Verlag
€ 9,99

Mittwoch, 23. Juli 2014

[Rezension] Ursula Poznanski - Die Vernichteten (Eleria-Trilogie 3/3)

Kurzbeschreibung:
"Vertrieben aus der Stadt unter der Stadt, gejagt und dem Tode nah, zwingt ihr Wissen zwei Studenten dazu, Verantwortung zu übernehmen. Doch mit einem Mal überschattet ein vernichtendes Geheimnis alle unternommenen Anstrengungen."

Fazit:
Mit "Die Vernichteten" endet die Trilogie um Eleria und ihre Mitstudenten. Zum Verständnis dieses abschließenden Teils ist es auf jeden Fall ratsam und sinnvoll, die vorhergehenden Teile zu kennen.

Dies Jahr scheint ein gutes Jahr zu sein, um eine Trilogie enden zu lassen. Denn hatte ich bisher oft die Erfahrung gemacht, dass dritte Teil im Vergleich zu den Vorgängern abfallen, kann ich dergleichen in diesem Jahr nicht feststellen - und das gilt ebenso für Ursula Poznanskis "Die Vernichteten".

Eines vorweg: Wer dieses Buch aufschlägt, sollte ausreichend Zeit in petto haben, denn bereits nach einigen Seiten war für mich klar, ich würde nicht schlafen können, bevor ich das Ende nicht erfahren habe - und so war ich praktisch gezwungen, "Die Vernichteten" innerhalb eines Tages durchzulesen.

Nach zwei Teilen weiß man soweit alles über die ausschlaggebenden Charaktere einer Trilogie, möchte man meinen - weit gefehlt. Denn wer dies glaubt, hat nicht mit Ursula Poznanskis Einfallsreichtum gerechnet. Es wäre zu wenig gesagt, würde man nur auf "Entwicklungen" in Handlung und Charakteren hinweisen. Denn wir haben hier mehr, viel mehr!

Nicht nur, dass sich in der Handlung immer wieder jede Menge Wendungen finden, die den Leser immer zum Umdenken zwingen, manch bekannter Charakter macht nahezu eine Metamorphose durch und ist zum Schluss kaum wieder zu erkennen.

Das alles eingebettet in den mitreißenden und hinwegtragenden Schreibstil der Autorin - kein Wunder, dass mir tatsächlich kein Kritikpunkt bleibt und ich nur volle Punktzahl und uneingeschränkte Leseempfehlung geben kann!

Lediglich die Wehmut besteht noch, dass wir Ria, Aureljo, Tycho, Sandor und all die anderen nun nicht wiederlesen werden.

Ursula Poznanski
"Die Vernichteten"
ISBN: 978-3-7855-7548-2
erschienen im Löwe Verlag
€ 18,95

Freitag, 18. Juli 2014

[Rezension] Amanda Maciel - Das wirst du bereuen

Kurzbeschreibung:
"Alle Welt denkt, dass Emma Putnam sich umgebracht hat, weil wir sie Schlampe genannt haben - und nicht weil sie eine Schlampe war. Echt klasse.

Sara und ihre beste Freundin Brielle müssen sich vor Gericht verantworten - angeklagt, ihre Mitschülerin Emma gemobbt und in den Tod getrieben zu haben. Dabei war es doch Emma, die sich an Saras Freund Dylan rangemacht hat. Ein kleiner Denkzettel über Facebook muss da schon drin sein, finden die Freundinnen. Doch dann verstelbständigen sich die Dinge und plötzlich ist Emma tot..."

Fazit:
"Das wirst du bereuen" von Amanda Maciel ist ein Jugendbuch, aber der Faszination dieses Buches werden sicher nicht nur Jugendliche erliegen.

Mobber werden gemobbt, weil sie gemobbt haben - so stellt sich die Anfangssituation des Buches dar - Emma ist tot und Sara und Brielle stehen im Licht der Öffentlichkeit, die gemeinsam mit den Medien prinzipiell nichts anderes macht als die beiden vorher.

Erzählt wird die Handlung in zwei unterschiedlichen Zeitsträngen: einmal, wie sich die Ereignisse aufbauen und einmal später, nach Emmas Tod, in Vorbereitung auf den Prozess. Beide Handlungsstränge erzählen aus der Sicht von Sara. Das Buch ist in einem Sprachstil geschrieben, bei dem man der Autorin abnimmt, dass sie es aus Sicht einer 17jährigen schildert, aber nicht so gewollt auf jugendlich getrimmt, wie man es in einigen anderen Jugendbüchern vorfindet - das hat mich positiv beeindruckt.

Sehr schön hat Amanda Maciel zwischen den Zeilen herausgearbeitet, was heute im digitalen Zeitalter wichtig und vor allem für Jugendliche nachdenkenswert ist, ohne den mahnenden Zeigefinger zu erheben: dass social media es nicht nur erleichtern, sondern auch häufig bagatellisieren, jemand anderen in Mißkredit zu bringen - ist ja nur ein Scherz...für die Betroffenen häufig aber nicht.

Gut gefallen hat mir auch die Metamorphose, die Sara während der Zeit mitmacht: Durch die Vorbereitung auf den Prozeß muss sie die Ereignisse wieder und wieder mit den Anwälten durchgehen und man merkt, wie ihr einige Sachen selbst erst mit der Zeit bewußt werden und wie sie während dieser Zeit reift.

Zusammengenommen hat mich dieses Buch wirklich positiv überrascht, vor allem auch wegen seiner Vielschichtigkeit - die Aktualität des Themas versteht sich von selbst.

Amanda Maciel
"Das wirst du bereuen"
ISBN: 978-3-414-82406-6
erscheint im Boje Verlag
€ 14,99

Donnerstag, 17. Juli 2014

[Rezension] Christine Drews - Phönixkinder

Kurzbeschreibung:
"Der Geruch nach Feuer liegt noch in der Luft, als Charlotte Schneidmann und Peter Käfer im Seniorenstift Sonnenschein ankommen. Einer der Bewohner, der demente Ludger Steinkamp, ist bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Alle Indizien deuten auf Brandstiftung, aber nicht nur das - das Opfer wurde regelrecht zu Tode gefoltert. Grausame Rache? Oder ein letzter Versuch, Informationen von Steinkamp zu erpressen? Die brandgefährlichen Spuren führen Charlotte und Käfer tief in die Vergangenheit des Münsterlandes."

Fazit:
Mit "Phönixkinder" liefert Christine Drews uns den zweiten Fall für Charlotte Schneidmann und Peter Käfer. Den ersten Teil "Schattenfreundin" muss man nicht zwangsläufig gelesen haben, um diesem zweiten Fall folgen zu können, allerdings wird auf einige Dinge in Charlottes Vergangenheit Bezug genommen, die der Leser aus "Schattenfreundin" bereits kennt.

Der Einstieg in die Handlung klappt problemlos und kaum angekommen, ist man auch bereits mittendrin. Durch kurze Kapitel und häufige Perspektivenwechsel zwischen Charlotte, Käfer und einem mysteriösen Pyromanen besteht gar nicht erst die Chance, Langeweile aufkommen zu lassen, zumal die Autorin es sich nicht nehmen ließ, eine Reihe unerwarteter Wendungen und Entdeckungen einzubauen, die den Leser immer wieder zum Umdenken zwingen, was die Person des Mörders angeht.

Die Protagonisten sind bildhaft gezeichnet und dies beschränkt sich nicht nur auf die Hauptpersonen - auch Nebencharaktere sind ausgefeilt und gut vorstellbar dargestellt.

In meiner Rezension zu "Schattenfreundin" hatte ich angemerkt, dass ich es schade fand, dass Peter Käfer so blass und im Hintergrund blieb. Darüber kann ich mich diesmal wirklich nicht beklagen, Peter ist zu einem ebenbürtigen Hauptprotagonisten avanciert und so dürfen wir ihn in "Phönixkinder" um einiges besser kennenlernen.

Die Spannung ist direkt von Anfang an da und flaut auch nicht ab - gegen Ende des Buches steigt und steigt sie immer weiter an und es ist kaum möglich, das Buch dann noch zur Seite zu legen.

Mein einziger Wermutstropfen ist, dass ich relativ früh die richtige Vermutung hatte, was die Person des Mörders angeht - die Schnitzeljagd bis zur Auflösung hat mich dennoch wunderbar unterhalten.

Eine mehr als gelungene Fortsetzung der Reihe um Charlotte Schneidmann und Peter Käfer und ich hoffe doch, dass wir auch weiterhin von den beiden lesen dürfen.

Christine Drews
"Phönixkinder"
ISBN: 978-3-404-16992-4
erscheint bei Bastei Lübbe
€ 8,99

Sonntag, 13. Juli 2014

[Rezension] Jörg Benne - Das Schicksal der Paladine - Gestrandet (3/3)

Kurzbeschreibung:
"Die rätselhaften Auristen sind Tristans einzige Hoffnung, das verschollene Amulett der Nekromanten zu finden. Wenn es Mardra in die Hände fällt, ist Tristan endgültig in Nuareth gestrandet und der Nekromant würde zu einer Bedrohung für ganz Nuareth werden. Doch schon die Reise zu den Auristen wird für Tristan, Martin und ihre Gefährten zu einem gefährlichen Abenteuer.

Derweil will Tristans Vater Darius seinem Sohn zu Hilfe kommen, indem er Nuareth über das Amulett der Nekromanten betritt. Dabei unterschätzt er jedoch die dunkle Macht, die dem Amulett innewohnt und ihn mehr und mehr in ihren Bann zieht."

Fazit:
Und hier ist er: der dritte und abschließende Band der Trilogie um "Das Schicksal der Paladine".
Ich stehe Abschlussbänden von Trilogien oft etwas skeptisch gegenüber, da ich schon mehrfach den Eindruck hatte, dass Autoren nur noch irgendwie zu einem Ende kommen wollen und mir die dritten Bände meist nicht mehr wirklich gut gefallen.

Dass es auch anders geht, beweist Jörg Benne mit "Das Schicksal der Paladine - Gestrandet". Der Lesefluss ist, wie gewohnt, gut und die Handlung, trotz dreier verschiedener Erzählstränge, gut nachvollziehbar. Besonders hervorsticht allerdings der nahezu perfekt aufgebaut Spannungsbogen: anfangs sanft ansteigend, kann man schon in der Mitte des Buches kaum erwarten, wie es den Gefährten ergehen mag und gegen Ende explodiert die Spannung in einem fulminanten Showdown! Für mich persönlich hat sich Jörg Benne mit diesem Abschluss der Trilogie noch einmal wunderbar gesteigert und den Leser mehr als belohnt für das Begleiten von Tristan und seinen Gefährten durch deren Abenteuer in Nuareth.

Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass dieser Abschluß auch wirklich abschließend ist - das Ende ist stimmig und passend und ein klarer Schlussstrich unter den Abenteuern der Paladine.

Wer nun Wehmut verspürt bei dem Gedanken, Nuareth endgültig verlassen zu müssen, dem sei gesagt, dass zwar "Das Schicksal der Paladine" abgeschlossen ist, Nuareth aber Schauplatz weiterer Geschichten des Autors werden wird.

Eine High Fantasy - Trilogie, nicht nur für Fantasy-Fans - spannend, fantasievoll und ausdrucksstark.
Allerdings sollte man definitiv mit dem ersten Band beginnen, da die Folgebänder nahtlos aneinander anknüpfen.

Jörg Benne
"Das Schicksal der Paladine - Gestrandet"
ISBN: 978-3-902837-22-6
erschienen im Koios-Verlag
€ 9,-

Samstag, 12. Juli 2014

[Rezension] Tanja Noy - Teufelsmord

Kurzbeschreibung:
"Über 20 Jahre sind vergangen, seit drei grausame Morde in Julia Wagners niedersächsischer Heimat als "Teufelsmorde" Schlagzeilen machten. Doch jetzt taucht eine nach gleichem Muster zugerichtete Leiche auf. Eine Jugendfreundin Julias gesteht die Tat, bevor sie sich das Leben nimmt. Von der Unschuld ihrer Freundin überzeugt, beginnt Julia eigene Nachforschungen in einer verschworenen Dorfgemeinschaft, von der sie nie ein Teil war und die alle und alles von "draußen" als Bedrohung betrachtet. Während ihrer lebensgefährlichen Suche nach Antworten macht sie sich mächtige Feinde und erfährt dabei unfassbare Dinge über ihre eigene Vergangenheit."

Fazit:
Julia Wagner ist speziell - das kann man wohl vollkommen wertfrei sagen. Da ich auf charismatische Hauptprotagonisten stehe, kommt mir dies sehr gelegen und so fand ich die Ex-Polizistin auf Anhieb sympathisch, wenn auch nicht all ihre Sichtweisen nachvollziehbar. Dies mag aber grundsätzlich in ihrem Kindheitstrauma begründet liegen, welches die Autorin dem Leser auch gekonnt vermittelt.

Überhaupt liegt eine Stärke von Tanja Noy ganz klar in der Charakterisierung und das ist unabhängig davon, ob es sich um sympathische oder unsympathische Charaktere handelt. Gleiches gilt auch für die verschworene Dorfgemeinschaft: nach innen verrottet und voller Hass, Neid und Eitelkeit, zeigt sie jedem Außenstehenden nur eine geschlossene Mauer. Diese wird im Laufe der Handlung Stück für Stück abgetragen und das ist ungeheuer faszinierend.

Auf dem Cover, welches ich im Übrigen für sehr gelungen halte, lesen wir die Genrebezeichnung "Thriller". In den ersten zwei Drittel der Handlung habe ich mich des Öfteren gefragt, ob das wohl so zutreffend ist. Versteht mich nicht falsch: Die Handlung ist toll aufgebaut und der Lesefluss durchgehend gut, allerdings in großen Teilen getrieben von der Neugier des Lesers und nicht so sehr von der steigenden Spannung. Hätte ich nach den ersten 200 Seiten eine Einschätzung abgeben müssen, hätte ich gesagt, dass wir es mit einem fundierten, gut geschriebenen Krimi zu tun haben.

Im letzten Drittel dann ist aber - im wahrsten Sinne des Wortes - der Teufel los! Die Ereignisse überschlagen sich, die Spannung steigt und steigt, das Tempo wird merklich angezogen und an Psychopathischem herrscht kein Mangel.

Nicht ganz so gut hat mir gefallen, dass am Ende des Buches nicht ganz klar ist, ob unsere Hauptprotagonistin noch lebt - da im Januar 2015 aber der zweite Teil der Reihe erscheinen wird, ist davon auszugehen.

Ein Thriller, der bis zum Erreichen des Thrills eine gewisse Anlaufzeit benötigt, aber auch davor bereits ein guter Krimi ist!

Vielen Dank an Blogg Dein Buch und Mira Taschenbuch für die Möglichkeit, Julia Wagner kennenzulernen.

Tanja Noy
"Teufelsmord"
ISBN: 978-3-95649-029-3
€ 9,99
nähere Infos und Bestellmöglichkeit: hier

Freitag, 11. Juli 2014

[Aktion] Besondere Verlosung der Norwegen-Roman-Autorin Christine Kabus

Die beiden bisher erschienen Romane von Christine Kabus habe ich euch ja bereits vorgestellt: "Im Land der weiten Fjorde" und "Töchter des Nordlichts".

Aktuell schreibt die Autorin an ihrem dritten Roman "Die Insel der blauen Gletscher" und wir dürfen gespannt sein, mit welchen Teilen aus der kulturellen und historischen Geschichte Norwegens wir diesmal in Berührung kommen.

Der Debütroman "Im Land der weiten Fjorde" ist gerade in der 4. Auflage erschienen und ihre Belegexemplare möchte die Autorin diesmal  - signiert natürlich - verlosen.

Eine kleine Aufgabe ist damit allerdings verbunden, aber den Gewinn mehr als wert.
Nähere Informationen bezüglich des Ablaufs des Gewinnspiels, sowie des Einsendeschlusses erfahrt ihr hier: Gewinnspiel

Viel Spaß dabei!

Sonntag, 6. Juli 2014

[Rezension] Carolyn Lucas - Vermächtnis der Engel

Kurzbeschreibung:
"Seit Jahrtausenden herrscht Krieg zwischen den Engelssöhnen und den Engelstöchtern. Sarah, eine 25jährige Studienabbrecherin, gerät nichtsahnend zwischen die Fronten. Beide Parteien wollen Sarah auf ihre Seite ziehen. Dafür kämpfen die Engel mit allen Mitteln. Die Engelssöhne senden Rafael, der Sarah verführen soll. Was allerdings nicht zu Rafaels Plan gehört, sind die Gefühle, die er für Sarah entwickelt. Gefühle, die die Engelssöhne als Hochverrat betrachten und mit dem Tod bestrafen."

Fazit:
Schon als ich das Cover das erste Mal sah, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen möchte. Es gibt einfach Cover, die einen anspringen und von denen man nicht mehr loskommt. Der Klappentext tat ein übriges und die Sache war beschlossen.

Wir haben es hier nicht mit einem typischen Fantasyroman zu tun, auch wenn man dies nach der Kurzbeschreibung denken könnte. Große Teile der Handlung spielen in der realen Welt und unsere Hauptprotagonistin Sarah ist eine Frau, wie sie menschlicher kaum sein könnte. So richtig etwas mit sich und ihrem Leben weiß sie nicht anzufangen, daher jobbt sie bereits seit Jahren in einem Buchladen und bangt ständig um ihren Job. Ihre große Konstante im Leben ist ihre beste Freundin seit Kindertagen, Fabienne, die im Gegensatz zu Sarah alles verkörpert, was man sich nur wünschen kann: sie ist schön, klug und erfolgreich. Daneben wirkt Sarah oft wie Bridget Jones, was sie unglaublich sympathisch macht und die Handlung immer wieder auflockert. Überhaupt sind die Charaktere, ob Menschen oder Engel, alle sehr plastisch beschrieben, sodass man nicht nur Bilder der Protas im Kopf hat, sondern auch deren Art und Weise und Empfindungen live miterlebt.

Sehr beeindruckt hat mich die Fähigkeit der Autorin, die Gefühle und deren Intensität, die mit der Zeit zwischen Sarah und Rafael entstehen, absolut lebensecht erscheinen zu lassen, ohne ins Kitschige abzurutschen - man leidet und lebt mit den beiden, ohne sich in einer Seifenoper zu wähnen.

Ebenfalls sehr positiv aufgefallen ist mir, wie die Verquickung von Realität und Engelswelt vonstatten geht - in der Realität ist der Schreibstil meist lockerer und humoriger und sobald wir die Welt der Naphalim betreten, hat alles einen Hauch von Steifheit und Würde. Auch die kleinen verbalen Unterschiede lassen immer gleich erkennen, ob wir uns bei Menschen oder Engelskindern befinden.

Ein wenig mehr Einblick in die Engelswelt hätte ich mir gewünscht. So habe ich mich immer wieder gefragt, wie die Engel von der einen in die andere Welt gelangen, denn das wird nicht beschrieben. Und zwar erfährt der Leser, auf welche Art die Naphalim, also die Engelssöhne, leben, von den Lilithumin, den Engelstöchtern, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, erfahren wir dies aber nicht - da hätte ich mich über etwas mehr Detailgenauigkeit gefreut. Auch das Ende ist nicht so ganz meins, aber nicht, weil es nicht stimmig oder passend wäre, sondern nur, weil es meiner ganz persönlichen Art von Lieblingsende nicht entspricht.

Zusammengenommen hat mich dieser Roman der etwas anderen Art nicht nur wunderbar unterhalten, sondern er geht mitunter auch ganz schön ans Herz!

Samstag, 5. Juli 2014

[Rezension] Chris Carter - Der Totschläger

Kurzbeschreibung:
"Er sagt, du hast keine Wahl.
Er sagt, du kannst nur zusehen.
Es liegt nicht in deiner Macht, die Morde zu verhindern.

Detective Robert Hunter erhält einen Anruf. Spiel mit mir, sagt die anonyme Stimme. Doch Mord ist für Hunter kein Spaß - Zug um Zug wird er zum echten Spielverderber..."

Fazit:
Bekanntermaßen bin ich ein großer Fan der Reihe um Robert Hunter und Carlos Garcia - vielleicht, weil Hunter genau das richtige Maß an Narben auf der Seele hat, um interessant und charismatisch zu sein? Vielleicht, denn charismatische Ermittler mit dem richtigen Grad an Negativem nehmen mich meist gefangen.

Gerade weil ich die Reihe so gern mag, bange vor jedem neuen Teil, dass diesmal der Knick kommt. Denn realistisch betrachtet folgt dieser früher oder später bei jeder Reihe, deren Teile im Abstand von einem Jahr oder weniger erscheinen...

Bei "Der Totschläger" war es aber noch nicht soweit! Der Titel des Buches ist, wie ich auch damals bei "Der Knochenbrecher" schon monierte, absolut unlogisch, denn hier wird kein Totschlag verübt und es wird auch niemand totgeschlagen....es wird gemordet - wie sich das für einen ordentlichen Psychopathen gehört! Der Originaltitel "One by one" hingegen trifft die Sache hervorragend - warum muss in der deutschen Übersetzung immer unbedingt etwas Reißerisches her?

Vom Titel einmal abgesehen, kann ich an der Handlung selbst überhaupt nichts Negatives finden - Carter hatte mich von der ersten Minute an und ließ mich auch bis zur letzten Seite nicht mehr los. Ich bin bei jedem Buch aufs Neue überrascht, was Chris Carter sich alles einfallen lässt, denn eigentlich sollte man meinen, dass man irgendwann alles schon einmal irgendwo gelesen hat...
Auch in den bisherigen Büchern wird mithilfe des Mörders immer eine subtile Art der Gesellschaftskritik geübt, die dieses Mal aber deutlicher hervortritt und gut umgesetzt ist - mehr möchte ich natürlich dazu nicht sagen, um den Inhalt nicht zu verraten.

Selbst die Zwischenpassagen, in denen die Ermittlungen stocken und erst einmal einige Seiten nicht viel passiert, die es in den Vorgängerteilen immer mal gab, sucht man hier vergebens - dauernd tauchen neue Puzzleteile auf und der Mörder bringt immer unerwartete Wendungen ein - ein Thriller, wie man ihn sich nur wünschen kann!

Chris Carter
"Der Totschläger"
ISBN: 978-3-548-28576-4
€ 9,99

Freitag, 4. Juli 2014

[Rezension] David Hair - Die Brücke der Gezeiten (Am Ende des Friedens)

Kurzbeschreibung:
"Die Mondflut wirft ihre Schatten voraus, als drei Menschen verzweifelt mit ihrem Schicksal ringen: Ein gescheiterter Magier auf der Suche nach der Wahrheit, eine junge Frau, die sich zwischen ihren mächtigen Ehemann und ihren Liebhaber stellt, und eine einstige Attentäterin, die ihr Leben riskiert, als sie sich gegen ihren Auftraggeber wendet. Ohne es zu wissen, lenken diese drei Menschen die Geschicke der Welt. Und als sich die Mondflutbrücke schließlich aus den Fluten erhebt, wird ihr Leben nie mehr sein wie zuvor..."

Fazit:
"Am Ende des Friedens" ist der zweite Teil von David Hairs Saga um "Die Brücke der Gezeiten", den ersten Teil habe ich euch ja bereits vor einiger Zeit vorgestellt. Sicher kann man diesen zweiten Teil auch ohne den ersten gelesen zu haben verstehen, dennoch würde ich jedem dazu raten, am Anfang der Saga zu beginnen, um zu verstehen, warum die Protagonisten so und da sind, wo und wie sie sind, zumal der zweite Teil nahtlos an den ersten anknüpft.

Bereits beim ersten Teil hatte mich beeindruckt, wie kunstvoll David Hair in seiner fantastischen Welt verschiedenste Zeiten, Religionen und Lebensweisen verbindet und daraus etwas ganz Neues schafft - dies gelingt ihm auch in "Am Ende des Friedens" scheinbar mühelos.

Dadurch, dass der Leser die Hauptprotagonisten bereits kennt, können diese nun tiefergehender und vielschichtiger gezeigt werden, manch einer entwickelt sich vollkommen anders, als man es vermutet hätte. Da sich die Mondflut, und damit der nächste Kriegszug, immer weiter nähert, wartet man gespannt darauf, was die Verwicklungen bis dahin ergeben und möchte nur immer wissen, wie es weiter geht - trotz der mehr als 500 Seiten mag man nicht wieder auftauchen aus Urte. Mit Einsetzen der Mondflut endet dieser zweite Band und es bleibt die Frage im Kopf des Lesers: "Wann geht es endlich weiter????" Ich hoffe, David Hair lässt uns nicht zu lange warten.

"Die Brücke der Gezeiten" ist ein vielschichtiges, mitreißendes und komplexes High Fantasy Epos der Spitzenklasse!

David Hair
"Die Brücke der Gezeiten - Am Ende des Friedens"
ISBN: 978-3-7645-3126-3
erschienen bei Penhaligon
€ 15,-