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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Montag, 12. Mai 2014

[Rezension] Simon Beckett - Der Hof

Kurzbeschreibung:
"Auf der Flucht vor der Vergangenheit strandet der Engländer Sean auf einem einsamen Hof in Südfrankreich. Es ist brütend heiß, die Schweine wühlen im Dreck. Nur widerwillig duldet man den Fremden, denn die Bewohner des alten Gemäuers haben etwas zu verbergen - etwas, das man besser für immer ruhen lässt..."

Fazit:
Genrebezeichnungen auf dem Cover sollen dem Leser helfen, vorab zu entscheiden, ob der zu erwerbende Lesestoff den persönlichen Vorlieben entspricht - so weit, so gut.
Leider scheint es so, dass mitunter Genrebezeichnungen nicht unbedingt gemäß dem Inhalt des Buches gewählt werden...Ja, Simon Beckett ist berühmt durch seine Hunter-Thriller. Dennoch sollte man den Mut haben, wenn ein bekannter Thrillerautor ein Buch herausbringt, das kein Thriller ist, auch entsprechend kein "Thriller" aufzudrucken.

Denn sonst beraubt man ein Buch seiner Chancen, den Leser zu begeistern, weil dieser mit falschen Erwartungen an das Buch geht. Hätte ich nicht vorab bereits mehrfach gelesen, dass "Der Hof" sicher kein Thriller ist, wäre ich garantiert enttäuscht gewesen. Auch ein Roman darf durchaus spannende Elemente enthalten, das schadet keinem Buch, egal welchen Genres. Aber ist "Der Hof" unterhaltsam, wenn man keinen Thriller erwartet?

Ja, das ist er! Denn Simon Becketts unnachahmlicher Schreibstil, der umstrickt und mitnimmt, ist noch immer derselbe. Das Buch ist in zwei Handlungsstränge geteilt: Zum einen Sean in Südfrankreich, seine unglückselige Ankunft auf dem Hof, die Familie Arnaud und das weitere Geschehen dort.
Da hinein gestreut erfährt der Leser in Rückblenden, was vor Seans Flucht nach Frankreich in London geschah, was es mit der vergilbten Fotografie in seinem Rucksack auf sich hat und was ihn zu seiner Flucht bewogen hat.

Der Lesefluss ist ohne Längen und langatmige Abschnitte wirklich gut, auch wenn nicht immer viel passiert - die Unter- und Zwischentöne nehmen den Leser gefangen und lassen das Interesse nicht abflauen. Im Laufe der Handlung glaubt man, das Ende bereits zumindest zu erahnen, aber am Schluss überrascht Simon Beckett doch - ein gelungener, unterhaltsamer Roman, den man nicht für die falsche Genrebezeichnung strafen sollte.

Simon Beckett
"Der Hof"
ISBN: 978-3-8052-5068-9
erschienen im Wunderlich Verlag

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