Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
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Jean Paul

Donnerstag, 27. Juni 2013

Sebastian Willing - Bea geht, ein Abschied auf Raten

Kurzbeschreibung:
"Dieses Buch beschreibt den Abschied von einem Kind, einem geliebten Menschen, einem Baby. Es begleitet drei Menschen auf einem Weg, dessen Ende bereits bekannt ist, dem Kampf zwischen Herz und Verstand, in dem Wissen, dass keiner von beiden gewinnen kann. Es gibt keinen Gewinner, wenn man sein Kind verabschieden, sich von seinem Baby trennen muss, selbst wenn es kein Abschied für immer ist."

Fazit:
Ich lese sonst aus Prinzip keine Schicksalsromane. Schon den Begriff an sich finde ich unglücklich, da Roman immer Fiktion suggeriert, es in diesen Büchern aber meist um die brutale Realität geht. Genau mit diesem Wissen im Hinterkopf fehlt mir persönlich der emotionale Abstand zu Schicksalserzählungen, eben gerade, weil ich weiß, es ist wirklich passiert.
Dennoch hat mich "Bea geht" von Anfang an angesprochen, vielleicht, weil ich beruflich oft mit Eltern oder Betreuern behinderter Personen zu tun habe, vielleicht auch nicht...wer weiß das schon. So oder so, nach einigem hin und her hatte ich beschlossen, es mit "Bea geht" zu versuchen.

Eines kann ich ganz klar sagen: bereut habe ich das auf keinen Fall!
Ja es ist teilweise sehr bewegend, aber der nüchterne Schreibstil von Sebastian Willing hilft, dass es nicht ins emotionale Desaster abgleitet.

Ein Kind zu bekommen, verändert alles und das Leben der Eltern wird hinterher nie wieder so, wie es vorher war. Was wie ein Klischee klingt, ist doch die pure Wahrheit, das kann jeder bezeugen, der selbst Kinder hat. Wieviel mehr noch verändert sich alles, wenn sich herausstellt, dass das Kind, bei dem nach der Geburt doch alles so war, wie es hätte sein sollen, "anders" ist, nicht "normal"? Ich denke, das kann nur jemand nachempfinden, der tatsächlich in der Situation ist oder war.

Wir begleiten Bea und ihre Eltern auf einem Weg, dessen Ende vorbestimmt ist, doch auch hier ist der Weg das Ziel. Sehr reflektiert beschreibt Sebastian Willing das Leben um und mit Bea, die schönen und die traurigen Momente, die Freude, aber auch die Belastung, die Beas Krankheit, die bis heute keinen Namen hat, mit sich bringt - für alle Beteiligten. Der Kampf zwischen Herz und Verstand, der Liebe zum Kind und dem Ende der eigenen Kräfte.

Ich bin wirklich durch die knapp 160 Seiten geflogen und Beas Schicksal geht mir auch Tage später noch durch den Kopf.

Eine wirklich bemerkenswerte Familie, mit viel Kraft und Mut und eine Lebensbeschreibung, die ich so noch nie gelesen habe.

2 Kommentare:

  1. Bücher die auf wahre Begebenheiten basieren sind immer unheimlich schwer zu verkraften und stets unvergesslich.
    deshalb lese ich sie auch nur selten.

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  2. Es liegt schon auf meinem SuB und geht mit in den Urlaub!

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