Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Donnerstag, 9. Mai 2013

Renate Ahrens - Ferne Tochter

Kurzbeschreibung:
"Der Anruf dauert höchstens drei Minuten, doch er verändert alles. Das neue Leben, das Judith sich in Rom aufgebaut hat, gerät ins Wanken, und sie muss sich einer Vergangenheit stellen, mit der sie nie mehr konfrontiert werden wollte. Denn sie hütet seit Jahren ein Geheimnis, das ihre Ehe zerstören könnte."

Fazit:
Das Buch ist in einem, wie ich finde, sehr nüchternen Stil geschrieben. Normalerweise habe ich damit und ebenso mit kurzen, oft wie Stakkato klingenden, Sätzen so meine Probleme, weil mir dadurch das Transportieren der Gefühle der Protagonisten schwer fällt - ganz anders hier. Ich kann nicht erklären wie, aber Renate Ahrens schafft es mühelos, ihre Protagonisten absolut realistisch vor dem inneren Auge entstehen zu lassen und gerade durch ihren Schreibstil, die Stimmungen erschreckend authentisch zu übermitteln.

Und Stimmungen, davon gibt es viele und die wenigsten sind friedlich, freundlich oder optimistisch. Ja, das Buch hat etwas beklemmendes, aber gleichzeitig übt es eine Faszination aus, die es dem Leser quasi unmöglich macht, nicht in den Bann der Autorin zu geraten oder gar - nicht weiterzulesen.

Der Leser kommt vor allem der Hauptprotagonistin Judith so nah, dass man tatsächlich mitten drin ist - nicht nur einmal bin ich mit der Romanfigur gedanklich aneinander geraten, weil ich ihre Handlungsweise nicht in Ordnung fand - ebenso wie mit ihrem Mann. Aber genauso leidet man mit ihr, fürchtet mit ihr und hofft mit ihr.

"Ferne Tochter" ist nicht nur ein Roman, der absolut realistisch wirkt, oft eher wie eine Dokumentation als eine Fiktion, sondern ebenso ein Buch, das den Leser berührt und mitnimmt, nicht loslässt vor dem letzten Buchstaben.

1 Kommentar:

  1. Mir ging es mit dem Buch ähnlich. Danke für die schöne Rezension.
    LG
    Yvonne

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