Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
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Jean Paul

Montag, 20. Mai 2013

Andrea Sawatzki - ein allzu braves Mädchen

Kurzbeschreibung:
Die Hunde bellen tagelang im Garten des Anwesens, bevor man Winfried Ott findet. Der 71-Jährige liegt nackt im Schlafzimmer seiner Villa, er ist mit einer scharfkantigen Waffe ermordet worden. Zur gleichen Zeit entdeckt die Polizei in einem Waldstück eine verstörte junge Frau. In einem schillernden grünen Paillettenkleid hockt sie frierend unter den Zweigen einer Tanne – sie kann sich nicht erinnern, wie sie an diesen Ort gelangt ist. Nach ihrer Einweisung in die Psychiatrie öffnet sie sich nur ganz allmählich ihrer Therapeutin. Was sie schließlich erzählt, ist bewegend, tragisch und schockierend zugleich.

Fazit:
Ich habe nun schon einige Rezensionen zu diesem Buch gelesen, wo ein Mangel an Spannung beklagt wurde. Da dieses Debüt die Genrebezeichnung "Roman" trägt, bin ich gar nicht mit entsprechenden Erwartungen an das Lesen herangegangen. Im Gegensatz zu einem Krimi oder Thriller, erwarte ich von einem Roman in erster Linie gute Unterhaltung. Dieser hier hatte aber noch einiges mehr in petto - allem voran Faszination.

Andrea Sawatzki gelingt es durch einen einzigartigen Schreibstil, eine Faszination zu wecken, die den Leser am Lesen hält, obwohl die Handlung absolut vorhersehbar ist. Sie schafft in den Gesprächen zwischen der verstörten jungen Frau und ihrer Psychiaterin eine Charakterstudie der Abgründe der menschlichen Seele, ohne auf blutige Szenen oder Serienmörder zurückgreifen zu müssen. Ganz im Gegenteil verdeutlicht sie, wie verstörend schon das Alltägliche sein kann...

Zu bemängeln habe ich lediglich, dass das Buch mit knapp 170 Seiten und einem recht großen Druck relativ kurz ist und ich so den Preis des Buches nicht gerechtfertigt finde. Dennoch bin ich etwaigen folgenden weiteren Büchern von Frau Sawatzki absolut nicht abgeneigt.

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