Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Samstag, 29. September 2012

Andreas Winkelmann - Wassermanns Zorn

Kurzbeschreibung:
Manuela Sperling ist neu bei der Polizei. Gleich an ihrem ersten Tag muss sie sich mit dem grausigen Mord an einer Prostituierten befassen, deren Leiche eingekeilt zwischen Baumwurzeln im seichten Teil des Flusses liegt - ertränkt. Auf dem Bauch der Toten finden die Spurensicherer eine grausige Botschaft, gerichtet an Manuelas Chef, Kriminalhauptkommissar Stiffler. Manuela muss erkennen, dass ihr Eifer nicht von allen im Präsidium gern gesehen wird. Da ertrinkt erneut eine Frau, direkt vor ihren Augen. Eine unsichtbare Macht zieht sie auf den See hinaus und unter die Wasseroberfläche. Und Stiffler dreht durch...

Fazit:
Manuela Sperling, frisch von der Schule, beginnt hochmotiviert ein Kommissarspraktikum. Allerdings muss sie schnell erkennen, dass nicht alles so ist, wie von ihr erträumt. Das fängt direkt mit Hauptkommissar Stiffler (na wo der Name wohl herkommt...) an, der eine sehr machohafte Weltsicht hat - auf Frauen im Allgemeinen und solche im Polizeidienst im Besonderen.....als sie dann auch noch direkt an ihrem ersten Tag mit einer Wasserleiche konfrontiert wird, muss sie erstmal wieder zu sich finden. Dann allerdings beginnt sie hochmotiviert zu ermitteln - zu motiviert für manchen Kollegen.

Wir lernen auch Lavinia kennen, die sich versteckt und das seit drei Jahren, seit sie dem Wassermann begegnete und sich seither von ihm verfolgt fühlt. Als sie Frank begegnet, einem Taxifahrer mit, hm, sagen wir mal "Handicap" scheint es, als kämen weitere Verwicklungen und Komplikationen in ihr Leben, was sie nun überhaupt nicht gebrauchen kann.

Der Lesefluss ist direkt geradezu beängstigend, man kann das Buch praktisch nicht aus der Hand legen. Kurze Kapitel und häufige Perspektivenwechsel halten die Spannung hoch, ein Cliffhanger jagt den nächsten.
Schon an der Art, wie eine Szene beginnt, merkt man, aus welcher Perspektive diese geschrieben ist, da Winkelmann es schafft, seinen Schreibstil dem Charakter der jeweiligen Figur anzugleichen, was in Bezug auf den Wassermann geradezu hypnotisch ist - fühlt man sich doch wie unter Wasser und sieht alles in Zeitlupe, unterlegt mit einer getragenen Musik...

Wir jagen mit Manuela und ihren Kollegen dem Bösen hinterher - aber beschränkt sich "das Böse" rein auf den Wassermann oder steckt noch mehr dahinter? Was verbirgt Stiffler vor seinen Kollegen und warum wendet sich der Wassermann an ihn persönlich?

Einzig die letzten Seiten sinken im Vergleich zu den 400 vorhergehenden etwas ab - ich persönlich mag keine losen Enden und wenn sich auch einiges gelichtet hat, bleibt anderes doch im Ungewissen.

Dennoch kann ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen, da "Wassermanns Zorn" ganz eindeutig zu meinen Toptiteln des Jahres zählt.

Wollt ihr ein Tänzchen mit dem Wassermann wagen? Dann stimmt euch doch schon einmal darauf ein:

Donnerstag, 27. September 2012

E. L. James - Shades of Grey - Geheimes Verlangen

Kurzbeschreibung:
Sie ist 21, Literaturstudentin und in der Liebe nicht allzu erfahren. Doch dann lernt Ana Steele den reichen und ebenso unverschämt selbstbewußten wie attraktiven Unternehmer Christian Grey bei einem Interview für die Uni-Zeitung kennen. Und möchte ihn eigentlich schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie zutiefst verwirrt. So sehr sie sich aber darum bemüht: Sie kommt von ihm nicht los. Denn Christian hat etwas in ihr berührt, das sich seitdem nicht mehr verdrängen lässt. Und als Christian einige Zeit später wieder vor ihr steht, kann sie nicht anders, als ihren Gefühlen nachzugeben und sich mit ihm in seiner Wohnung zu treffen. Von da an ist nichts mehr wie zuvor. Denn Christian führ Ana in eine dunkle, gefährliche Welt der Liebe - in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht...

Fazit:
Ja, ich habe das Buch gelesen, "SO EIN" Buch, was immer das heißen mag, aber ich bin des öfteren gefragt worden, wie ich "SO EIN" Buch lesen könne, also sowas, nein, das geht ja gar nicht - scheint also ein Buch wie die Bildzeitung zu sein - keiner liest es, jeder weiß, worum es geht...

Aber ich habe das Buch nicht nur gelesen - ich finde das weder soooo schlecht, noch soooo aufsehenerregend...aber von vorn:

Anastasia Steele (ich mag ja Anastasia viel lieber als Ana....), unsere Hauptprotagonistin, verkörpert den einen Teil des Klischees: Anfang 20, Literaturstudentin, ein unsicherer Bücherwurm und natürlich, wie könnte es anders sein, noch Jungfrau. Durch Zufall muss sie für ihre erkrankte Mitbewohnerin (die natürlich das komplette Gegenteil von Ana ist) ein Interview führen - mit Christian Grey, unserer anderen Klischeehälfte: Mit Ende 20 hat er alles erreicht, was man erreichen kann; ist Multimillionär mit eigener Firma und hat sich das auch noch alles selbst erwirtschaftet. Natürlich ist er selbstbewusst bis zur Arroganz und mehr als von sich überzeugt, nicht zu vergessen sein umwerfendes Äußeres - soweit die Grundkonstellation.

Die weitere Handlung könnte ebenso aus einem Rosamunde Pilcher - Roman sein: keiner der beiden kann den anderen vergessen, aber so richtig zusammen können sie auch nicht kommen; Christian warnt Ana, er wäre nicht der Richtige für sie, aber Ana hört natürlich nicht....
Etwa in der Mitte des Buches verabschieden wir uns dann von Rosamunde ;-) und Ana lernt Christians dunkle Seite kennen, bzw. vorerst diskutieren sie erstmal eine ganze Weile darüber und das letzte Drittel des Buches ist dann nicht mehr jugendfrei, aber bei weitem nicht sooooo dramatisch, dass es den  Negativtouch des Anrüchigen rechtfertigt, da hab ich in manchem Thriller schlimmeres gelesen ;-)

Natürlich ist das keine Hochliteratur, aber das erwartet doch wohl auch niemand, oder? Dafür ist die Handlung nicht einmal so oberflächlich wie in manch anderem Roman. Und wir deutschen Leser scheinen einiges den Übersetzerinnen zu verdanken zu haben, denn wie mir von einigen netten Menschen, die das Buch im Original gelesen haben, gesagt wurde, ist der Originalwortschatz der Autorin doch recht begrenzt; das ist mir in der deutschen Version nicht so aufgefallen, auf jeden Fall nicht schlimmer als in vielen anderen Romanen. Ja, natürlich geht es um Christians sexuelle Orientierung, aber doch nicht ausschließlich. Ich finde die Protagonisten gut charakterisiert und sogar mit einer gewissen Tiefe: Christians Kindheit, wodurch er "einen Knacks weg" hat, Anas Unsicherheit und Entscheidungsunfähigkeit - die beiden müssen einem einfach sympathisch sein.

Das Buch hat mich unterhalten und amüsiert und das ist mehr, als ich von einigen anderen Büchern sagen kann, die ich in den letzten Monaten gelesen habe.

Dienstag, 25. September 2012

Trailer zu "Zebulon" und BdB-Gewinnspiel


Der Residenz Verlag nimmt euch mit an die Grenzen zwischen Realität und Einbildung, zwischen Leben und Tod. In Zusammenarbeit mit Blogg dein Buch gibt es deshalb ein ganz besonderes Gewinnspiel! Für alle die mitmachen, gibt es die Chance, den modernen psychedelischen Western „Zebulon“ zu erhalten und den Protagonisten Zebulon Shook auf seiner Reise in eine andere Welt zu begleiten. Und das bleibt nicht euer einziger Vorteil: Die Gewinner werden vom Residenz Verlag gebührend mit tollen Residenz-Bücherboxen belohnen. Dabei könnt ihr bis zu 15 Titel aus dem derzeitigen Programm des Residenz Verlages abstauben! 
Zebulon Shook heißt der Held dieses Westerns ohne Helden: Nachdem er Lobo Bill im Kampf um eine Frau, halb Irin, halb Indianerin, erschießt, verlässt der abgebrannte Trapper und Fellhändler seine Hütte am Gila-Fluss in New Mexico und zieht Richtung Westen. Sein Weg führt ihn durch ein Land, in dem kein Gesetz herrscht und Amerika noch nicht begonnen hat. Dort fängt er sich eine Kugel ein, und als er tags darauf erwacht, weiß er nicht, ob er noch lebt oder nur ein Geist ist unter Geistern. Auf der Suche nach seinem Vater macht er sich auf nach Kalifornien, wo der Goldrausch Exzesse von Gier und Gewalt feiert und wird als notorischer Outlaw von den Kräften von Recht und Ordnung gejagt. Schließlich stößt er an die letzte Grenze, wo die Welt endet und etwas anderes beginnt ...
Hat euch die Neugier gepackt? Wenn ihr die tragische Geschichte von „Zebulon“ miterleben und zu den glücklichen Gewinnern gehören wollt, dann macht mit beim Blogg dein Buch - Gewinnspiel!

Mittwoch, 19. September 2012

Vorschau - bald ist es soweit...

Im Oktober erscheint "Die Verratenen", Ursula Poznanskis neustes Werk - nähere Informationen gibt es auch auf Ihrer neuen Website: www.ursula-poznanski.de.

Zur Überbrückung der Wartezeit - alternativ, zum "noch-mehr-hibbeln" gibt es jetzt den Trailer zum Buch:

Samstag, 15. September 2012

Stefan Melneczuk - Marterpfahl

Kurzbeschreibung:
Roland, David und Thomas verbindet seit mehr als zwanzig Jahren ein dunkles Geheimnis.
Im Zeichen unheimlicher Ereignisse versuchen sie, sich ihrer Schuld zu stellen. Um Frieden zu finden, müssen die Freunde ihre Angst bezwingen und in den Hattinger Wäldern noch einmal an den Ort ihrer schlimmsten Albträume zurückkehren. Auf dem Weg in die Vergangenheit beginnt für die Freunde ein unerbittlicher Wettlauf gegen die Zeit und die Geister, die ihnen folgen.

Fazit:
Ja - in der Tat: oft beklage ich mich, wie unzureichend Klappentexte geschrieben sind, das kann man hier absolut nicht behaupten - ganz im Gegenteil: wer den Klappentext aufmerksam liest, wird möglicherweise nicht so von hinten überrascht wie ich ;-)
Wo Thriller draufsteht ist auch Thriller drin - die Spannung kommt bei "Marterpfahl" definitiv nicht zu kurz, sodass natürlich auch ein wunderbarer Lesefluss entsteht - nicht umsonst hatte ich die knapp 280 Seiten in einem Tag durchgelesen.
Drei alte Freunde sehen sich gezwungen, sich nach 20 Jahren wiederzusehen, da sie von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. Fast zwei Jahrzehnte sind sie, jeder für sich, davor geflohen und jeder ist auf seine eigene Art damit umgegangen: Roland, der "Häuptling" hat sich der guten Sache verschrieben und ist Polizist geworden; Thomas, der Charakterschwache, hat sich dem Suff ergeben und David ist gleich bis nach Kanada geflüchtet, wo er als erfolgreicher Autor mit Frau und Kind lebt - aber jetzt sind sie alle wieder in einem Boot, um zu retten, was zu retten ist - um sich ihrer Schuld zu stellen...

Die eigentliche Handlung ist schlüssig, gut geschrieben und - wie bereits erwähnt - spannend, aber leider leider etwas vorhersehbar, sodass dem Leser schon klar ist, was damals geschah, bevor es geschrieben steht. Aufgrund des tollen Schreibstils des Autors tut das dem Buch netterweise keinen Abbruch.

Was mich persönlich gestört hat, und daher mein Hinweis oben auf den Klappentext, ist die surreale Komponente des ganzen - ich liebe Thriller, ich liebe Spannung, Mord, Leichen - alles kein Thema. Ich mag allerdings keine Geister und schon gar keine, die dann in die reale Handlung einbrechen und Menschen verfolgen. Kann man das Auftauchen des Geistes anfangs noch der Einbildung des jeweiligen Protagonisten zuschreiben, gelingt dies spätestens dann nicht mehr, als der Geist vollkommen Unbeteiligten erscheint und später in der Handlung auch noch sichtbare Zeichen in Motorhauben und Kühlschränken hinterlässt. Ja, man hätte "...und die Geister, die ihnen folgen." wörtlich nehmen sollen....

Alles in allem aber ein gutes Buch, eine spannende Handlung und wer sich nicht an Geistern stört, wird sich höchstens über eine gewissen Vorhersehbarkeit beschweren können.

Sonntag, 9. September 2012

Josephine Pennicott - Dornentöchter

Kurzbeschreibung:
Als Sadie in das alte Cottage ihrer Familie in Tasmanien zieht, hofft sie auf einen Neubeginn. Doch das schöne Haus hat ein Geheimnis. Vor Jahrzehnten starb Sadies Großmutter dort auf mysteriöse Weise. Ist die Zeit reif, das Rätsel zu lösen? Über Generationen hinweg hat die Familie geschwiegen, nun will Sadie endlich die Wahrheit ans Licht bringen. Sie dringt tief in die Vergangenheit ein und kommt dabei auch ihrem Traum von einem Leben voller Liebe und Vertrauen näher.

Fazit:
Zuerst fällt einem der Schutzumschlag ins Auge: hellblauer Grund mit Blumenranken in sanften Tönen und exotischen Vögeln auf den Zweigen. In der Mitte ist ein "Guckloch", ein Ausschnitt im Umschlag, der einen Blick auf den eigentlichen Buchumschlag ermöglicht, wo man das "Poet's Cottage", den Hauptschauplatz dieses Romans, erblickt.
Das Design des Schutzumschlags ist von einer Laura Ashley-Tapete entnommen, die man auch käuflich erwerben kann. Als Schutzumschlag wirklich eine schöne Gestaltung - an der Wand hingegen möchte ich sie nicht haben...

Der Roman entführt uns nach Tasmanien, sowohl in der Gegenwart als auch in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Sadie, gebeutelt nach ihrer Scheidung und dem Tod ihrer geliebten Mutter, zieht sie mit ihrer Tochter Betty, die im Teenager-Alter ist, in das "Poet's Cottage" im kleinen Fischerort Pencubitt. Das Cottage gehörte Sadies Großmutter, die zu ihrer Zeit eine gefeierte Kinderbuchautorin war und eines Sommers auch dort ermordet wurde.
Sadie sieht sich vielerorts mit Gerüchten und den Geistern der Vergangenheit konfrontiert und beschließt, dem Geheimnis um den Tod ihrer Großmutter auf den Grund zu gehen...

Parallel werden wir über ein Manuskript immer wieder in die 40er Jahre versetzt, als Pearl, Sadies Großmutter, schön, stolz und verrückt den gesamten Fischerort durcheinander wirbelt und wir einiges über Pearl, ihren Mann Maxwell und die Töchter Thomasina und Marguerite erfahren. Auch lernen wir einige Einwohner Pencubitts kennen, die so eine Brücke schlagen in die Gegenwart, z. B. Birdie, mittlerweile fast 100 Jahre alt und zur damaligen Zeit mit Pearl befreundet, wenn man das denn so nennen mag.

Der Lesefluss ist gut, die Erzählung interessant gestaltet, durch das wiederholte ausführliche Erklären von Pearls Launen mitunter aber etwas langatmig.
Mein Problem mit dem Roman ist allerdings ein anderes: leider ist mir keine, nicht eine einzige der zahlreichen Hauptfiguren, auch nur irgendwie sympathisch....das mag ich persönlich nicht so gern... Pearl, die egozentrische, psychisch gestörte Tyrannin; ihr Mann Maxwell, der ihr nichts entgegenzusetzen hat, nicht einmal die Kraft aufbringt, sich von ihr zu trennen; Marguerite, das kleine verwöhnte Mädchen, das ihre Mutter vergöttert; Thomasina, die am meisten unter Pearl zu leiden hat, aber einen zu mürrischen Charakter besitzt, um liebenswert zu sein; Birdie, die sich gern als moralisch über den anderen stehend sieht, aber selbst zerfressen von Neid und Eifersucht ist....verzweifelt habe ich nach einer Person gesucht, die man mögen kann, habe sie auch in Maria gefunden, die aber leider nur einen Nebencharakter darstellt....

Dennoch ein Roman, den ich gern gelesen habe, der mich unterhalten hat, dessen Auflösung ich aber dann doch etwas banal fand...

Mittwoch, 5. September 2012

Mila Roth - von Flöhen und Mäusen

Kurzbeschreibung:
Aus einer Datenbank werden hochsensible Steuerdaten von Bankern und Politikern gestohlen. Rasch führen erste Spuren zu einem bekannten Rheinbacher Steuerberater. Doch dieser ist offiziell über jeden Verdacht erhaben. Das "Institut" steht vor einem Problem, denn die Ermittlungen geraten ins Stocken.

Dann stellt sich heraus, dass ausgerechnet Janna Berg, Zivilistin und Pflegemutter zweier Kinder, Verbindungen zu der Zielperson hat.

Obwohl es ihm alles andere als recht ist, muss Agent Markus Neumann sie überreden, dem Geheimdienst noch einmal zu helfen.
Janna stimmt zu, aber damit fangen die Probleme erst an...

Fazit:
Soaps machen bekanntermaßen süchtig! Dass dies nicht nur für Fernseh-Soaps gilt, zeigt Mila Roth auch mit dem zweiten Teil ihrer Bücher-Soap um den Agenten Markus Neumann und Zivilistin Janna Berg.
Nachdem mir "Agentin wider Willen" bereits eine unterhaltsame Zeit beschert hat, habe ich mich sehr auf das Erscheinen des zweiten Teils gefreut (ja, dies kann man jetzt durchaus als Aufforderung verstehen, dass Teil 3 bitte zügig folgen mag!).
Leider ist, wie bei Fernseh-Soaps ja auch, die Sendezeit begrenzt bzw. das Lesevergnügen nur 160 Seiten lang, sodass es sich tatsächlich in einem Rutsch lesen lässt. Auch in diesem Teil wird Janna in die Ermittlungen des "Instituts", eines Nachrichtendienstes auf europäischer Ebene, verwickelt und gerät dadurch in Gefahr.
Natürlich darf man keine wahnsinnig tiefgründige Story erwarten - aber wer es gern rasant und unterhaltsam mag, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Adresse!

Einziger Wunsch meinerseits für die kommenden Teile: Ein bißchen mehr Spannung zwischen Janna und Markus, auch von Markus' Seite aus - ob er will oder nicht ;-)

Montag, 3. September 2012

Sheila Walsh / Kathryn Cushman - Sarahs Lied

Kurzbeschreibung:
Um ihre Schwester Sarah zu besuchen, kehrt Ann aus New York in die alte Heimat Charleston zurück. Und damit in ihre Vergangenheit. Kurz nach der Ankunft geschieht das Unfassbare: Sarah hat einen schweren Autounfall. Im Rettungswagen ringt sie mit dem Tod - und summt dabei immer wieder eine unbekannte Melodie.
Dieselbe Melodie kennt Kenny, der kleine Nachbarsjunge mit Downsyndrom. Er erklärt Ann, dass Gott Engel schickt, die ihr in ihrer Verzweiflung helfen sollen.
Hilfe kommt auch von Handwerker Eric, dessen Gesellschaft Ann genießt. Doch immer wieder drohen die Verletzungen der Vergangenheit sie einzuholen ... bis Ann selbst die Melodie in sich spürt und weiß: Alles wird gut. Auf himmlische Weise gut.

Fazit:
Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks bekommen - einer christlichen Leserunde. Ich wusste bis vor kurzem wusste ich gar nicht, dass es eine Rubrik gibt, die "christliche Romane" heißt oder gar Verlage, die ausschließlich christliche Literatur verlegen.
Wer jetzt aber denkt, es ginge bei christlichen Romanen zu wie in der Kirche und alle Protagonisten wären total gläubig und würden von Gottesdienst zu Gottesdienst rennen, der irrt - in christlichen Romanen geht es um christliche Werte, also Handlungsweisen, die auch viele Menschen, die sich nicht als gläubig bezeichnen würden, für wichtig erachten, wie Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Toleranz.

In "Sarahs Lied" begegnen wir Ann, die definitiv nicht glaubt - an gar nichts und zuletzt an sich selbst. Ann war seit dem Tod ihrer Großmutter, die sie und ihre Schwester aufgezogen hat, nicht mehr in Charleston und das sind immerhin sieben Jahre. Ann hat versucht, mit dem gegensätzlichen Leben in New York, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Der Gegensatz des New Yorker Lebens - die Geschäftigkeit, die Hektik, die Anonymität zum Charlestoner Leben - die ruhige Gelassenheit der Südstaatler, die Freundlichkeit und das Interesse aneinander, werden im Buch sehr deutlich.

Auch wenn sie versucht, dies zu vermeiden, sieht Ann sich gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, was ihr sichtlich schwer fällt - dazu kommt, dass beruflich in New York auch nicht alles so glatt läuft, wie sie es gern hätte, sodass sie sich gleich von mehreren Seiten unter Druck gesetzt fühlt und versucht, all dem zu entkommen.

Einfach gern haben muss man Kenny, den 12jährigen Nachbarsjungen, der am Downsyndrom leidet und trotz, oder gerade deswegen, so viel Liebe ausstrahlt und gibt - dagegen kann nicht einmal Ann sich wehren.

Dieses Buch ist sehr bewegend und geht zu Herzen. Es ist kaum möglich, sich dem gefühlsmäßigen Auf und Ab der Personen zu entziehen, man fühlt, leidet und freut sich mit und für die Protagonisten. Der Lesefluss ist gut, es kommt keine Langeweile auf und die Protagonisten sind so authentisch charakterisiert, dass ich mich das ein oder andere Mal dabei erwischt habe, wie ich z. B. Ann ernsthaft gegrollt habe wegen einer Entscheidung, die sich so nicht gut fand.

Wer den Mut hat, sich auf das Buch einzulassen, wird es sicher nicht bereuen.

Sonntag, 2. September 2012

Autorenlesung: Britta Orlowski

Heute gibt es hier mal keine Buchrezension (okay, vielleicht später noch..), aber ein Ereignis, das ich mit euch teilen möchte!

Gestern bin ich durch viel, viel Landschaft gefahren (die Autobahnen sind hier leider zur Zeit nicht zu empfehlen, dank tausender Baustellen), nach Bad Essen - nein, ich hatte von diesem Ort vorher auch noch nie gehört und es ist nicht zu verwechseln mit der Großstadt im Ruhrgebiet ;-) Da meine Mutter sich mir angeschlossen habe, musste ich nicht allein durch alle Maisfelder Niedersachsens fahren.

Zur Eröffnung von Rose Decoration, einem Handarbeitsladen mit dem Schwerpunkt auf Patchwork und Quilting, gab es auch eine Autorenlesung von und mit Britta Orlowski.
Ihre Bücher, die auch im Patchwork-Milieu spielen (hört sich ja fast ein wenig anrüchig an ;-), habe ich euch ja bereits hier und hier vorgestellt. Das Ambiente zwischen all diesen herrlichen Quilts schaffte gleich eine gemütliche Atmosphäre, wozu auch die Lesegäste beitrugen, die während der Lesung häkelten und quilteten - sehr beeindruckend, wie ich hinzufügen möchte.

Auch wenn man die Bücher bereits kennt, ist eine Lesung natürlich immer ein besonderes Ereignis. Britta hatte verschiedene Situationen rund um die beiden Hauptprotagonisten aus "Pampelmusenduft" herausgesucht und so verknüpft, dass auch die Gäste, die die Bücher nicht kannten, einen Überblick erhielten und sich ausmalen konnten, was wohl noch so alles im weiteren Verlauf passieren würde. Britta sagte vorher, dass sie ziemlich nervös sei, davon war ihr dann aber bei Lesungsbeginn nicht mehr viel anzumerken.

Nach der Lesung war noch Zeit für das Signieren von Büchern, was ich natürlich gern wahrgenommen habe und so mancher Lesungsgast nutzte die Chance, die Bücher direkt vor Ort zu kaufen und signieren zu lassen.

Auf diesem Wege möchte ich mich gern für die tolle Lesung und die netten Gespräche bedanken und warte weiter gespannt auf den dritten Teil aus St. Elwine, "Zitronentagetes", der Ende Oktober erscheinen wird.

Zum Schluss hier noch ein paar visuelle Eindrücke: